I. Einführung

1. Geschichtliches

Die Schüler der Ravensburger Schulen bilden speziell für die Mitgestaltung des Rutenfestes traditionsgemäß seit dem 17. Jahrhundert Trommlergruppen und tragen damit wesentlich zur Ausgestaltung des Festes bei.

Die Stellung des Trommlerkorps der Gymnasien hebt sich dabei deutlich von den anderen Gruppen ab: Von den heute existierenden Trommlergruppen ist es neben dem Trommlerkorps der Hauptschulen die älteste und traditionsreichste (die älteste bekannte Erwähnung datiert aus dem Jahr 1865).

3. Ehrenamtliche Tätigkeit

Das Trommlerkorps zeichnet sich zum einen durch eine klare Gliederung und Aufgabenteilung aus. Zum anderen ist die Mitgliedschaft freiwillig und die Tätigkeit im Trommlerkorps wird durch die jeweiligen aktiven Mitglieder ausschließlich ehrenamtlich in ihrer Freizeit ausgeübt.

Da die Trommelstücke jedes Jahr neu eingelernt werden müssen und auch das gemeinsame Auftreten als Formation gelernt werden muss, erfordert dies von den Mitgliedern in den ca. vier Monaten vor dem Rutenfest eine umfangreiche Vorbereitung.

Zu beachten ist hierbei, dass die vielfältigen Tätigkeiten vor und während des Rutenfests nur durch ein erhebliches Engagement der Mitglieder durchgeführt werden können.

Anreiz ist hierfür zum einen die Wahrung der über einen langen Zeitraum gewachsenen Traditionen, das außerordentlich starke Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe sowie nicht zuletzt der durch die Gruppe und die Mitgestaltung am Rutenfest bedingte Spaß.

Die Aufstellung des Trommlerkorps aus der Vogelperspektive:

Zu nennen sind hierbei beispielsweise das Verteilen und Einsammeln der Riegenlisten, die Auslosung der Riegenreihenfolge, das Beschaffen der Spenden, die Anschaffung der Adler, der Schützenplaketten und des Eichenlaubs sowie die eigentliche Durchführung des Probe- und Hauptschießens.

Zum anderen veranstaltet das Trommlerkorps immer am Donnerstag nach dem Rutenfest den Trommlerball, der in der Lokalpresse schon öfters als das gesellschaftliche Ereignis des Jahres und als Höhepunkt im Gesellschaftsleben bezeichnet wurde; bei diesem Anlass bringt das Trommlerkorps in feinstem Ambiente vor der örtlichen Prominenz Trommel- und Tanzdarbietungen zum Besten.

II. Organisation

1. Die Oberchargen

Die Oberchargen des Trommlerkorps sind am Rutenfest äußerlich an ihren grünen Kappen erkennbar. Unterscheidungsmerkmal ist – wie auch bei allen anderen Mitgliedern – das seitlich an der Kappe befestigte Eichenlaub. Je nach Position fällt die Zusammenstellung bzw. die Farbe der Eichenblätter unterschiedlich aus.

Die Oberchargen sind Schüler der Jahrgangsstufe 13 und sind in der Regel zum dritten Mal aktiv im Trommlerkorps dabei. Sie tragen für das aktive Korps und die vielfältigen Veranstaltungen die volle Verantwortung. Dies ist eine große Ehre, aber auch eine sehr große Aufgabe und Arbeitsbelastung.

Der Rutenhauptmann ist dabei erster Ansprechpartner des Trommlerkorps und repräsentiert das gesamte Korps in der Öffentlichkeit. Des Weiteren obliegt ihm die Organisation des Trommlerballs. Damit für die jährlich ca. 1000 Gäste des Trommlerballs der Abend in bester Erinnerung bleibt, bedarf es einer umfangreichen Vorbereitung.

Die Organisation sowie die Durchführung des Adlerschießens liegen in den Händen des Adjutanten. Dieses Ereignis, an dem derzeit ca. 800 Schützen und 500 Schützinnen teilnehmen, erfordert ebenfalls im Vorfeld einen erheblichen Organisationsaufwand. Das Adlerschießen existiert bereits seit 1823 in fast unveränderter Form.

Der Tambourmajor übernimmt die Leitung der Proben und verfasst den Marschplan, d. h. den langen Weg, den das Trommlerkorps während des Rutenfests von morgens bis abends zurücklegt, um bei hunderten von Familien und Bürgern in und um Ravensburg anzutrommeln.

4. Die Jungtrommler

Es gibt jedes Jahr 12 neue Jungtrommler, die ebenfalls magentafarbene Kappen tragen (anstatt mit einer goldenen Borte wie bei den Zugführern haben sie jedoch eine silberne Borte). In den Proben müssen sie die Zapfenstreiche erlernen und diese am Rutenfest gemeinsam mit den Vortrommlern zum Besten geben.

5. Die Chargen

Die 12 Chargen bestehen jeweils aus 3 Schülern der vier Schulen, die sie mit ihren spezifischen Schärpen und jeweils einer Schulfahne repräsentieren. Die Chargen tragen blaue Kappen. In der Regel werden 3 Chargen außerdem auch noch als Ersatztrommler ausgebildet, um am Rutenfest für eine Entlastung der Jungtrommler sorgen zu können.

Der Rutenhauptmann und der Adjutant tragen jeweils einen wertvollen Säbel. Der Tambourmajor hingegen einen aufwendigen verzierten Tambourstab. Die Zugführer und die Chargen tragen seitlich am Gürtel so genannte Hirschfänger.

Die Schulfahnen sowie die weiteren Insignien werden am Rutenfreitag um 17 Uhr im Schwörsaal durch den Oberbürgermeister feierlich an das Trommlerkorps übergeben.

8. Unabhängigkeit und eigenständige Finanzierung

Das Trommlerkorps zeichnet sich insbesondere nicht zuletzt auch dadurch aus, dass es sich unabhängig von der Rutenfestkommission selbständig finanziert.

Dabei ist zu beachten, dass die Pflege und Instandhaltung der Insignien finanziell sehr aufwendig ist. Ebenso werden die Kappen und natürlich auch die Trommeln in Eigenregie und durch die aktiven Mitglieder, Eltern, Ehemaligen und sonstigen Gönner und Spender angeschafft.

Schulfahnen des Trommlerkorps